Wir warten auf den Rest der Mannschaft für die morgendliche Visite.
Die Apotheke im Haus, hier bekommen die Patienten ihre verschriebenen Arzneimittel ausgehändigt.
Es ist morgens um kurz vor acht, noch sind alle Patienten draußen, denn jeden Tag gibt es teachings zu verschiedenen Gesundheitsthemen und Hygiene.
Die meisten Patienten machen vom äußerlichen Erscheinungsbild einen guten Eindruck, der Schein trügt jedoch. Bevor die Patienten hier kostenlos behandelt werden, findet ein social screening statt, was von einer erfahrenen Krankenschwester durchgeführt wird. Hierfür wird ein standardisierter Bogen mit Fragen zur Wohnsituation benutzt. Die meisten unserer Patienten leben von Farmarbeit, haben meist kein fließend Wasser, keine eigene Toilette, wenn es überhaupt eine gibt, haben oft keinen Strom und besitzen nicht einmal für uns normale Alltagsgegenstände wie ein Radio. Für den Arztbesuch ist es keine Seltenheit, sich Kleidung von den Nachbarn auszuleihen, um nicht negativ aufzufallen und sein Gesicht zu bewahren.
Dennoch gibt es Untersuchungen, die von den Patienten eine finanzielle Übernahme oder zumindest Mitbeteiligung benötigen. So überlegt man sich zweimal, ob man ein Röntgenbild zu offiziellen Befundung zum Radiologen wegschickt oder ob man selbst genug Informationen aus dem Bild ziehen kann. In Härtefällen gibt es manchmal Ausnahmen, aber im Allgemeinen muss, um eine möglichst große Anzahl an Patienten basismedizinisch versorgen zu können, leider auf viel Diagnostik verzichtet werden.
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